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EMPIRE Magazin Nr. 65, November 2002
Als mir Goodlife Labelchef Bernd "Mr.-Immer-gut-drauf" Wohlleben die neue Dark Sky-CD in die Hand drückte, beschlich mich doch ein gewisses Unbehagen, ob ich diese Scheibe wohl richtig würdigen könnte. Immerhin hatte ich da noch so einige schale Erinnerungen an deren Debüt "Believe it" im Hinterkopf. Ein nettes Rockalbum mit mittelmäßigem Sound, einmal anhören, ein zweites Mal... und dann ab in den Schrank. Mit genau diesen Gedanken und geringen Erwartungen warf ich also "Edge of Time" in den CD-Player und grillte mir schnell ein paar Marshmallows über meinem offenen Kamin (wird natürlich nur mit echtem Teakholz befeuert, was sonst?). Bereits nach wenigen Takten vergaß ich die amerikanische Snackkacke und wandte mich intensiv der CD der Bengels aus dem schwäbischen Ländle zu - zumindest glaube ich, dass die Band aus dieser Gegend stammt. Aber eigentlich kann das ja gar nicht sein, denn die Sparmentalität der Häuslebauer würde ja eigentlich eine solch satte Produktion verbieten - weil kostet ja richtig Schotter. Und den kann man ja bekanntlich sparen, bis man in die Sperrholzkiste (Sonderangebot bei "Pietät von Leonberg") fällt und das Finanzamt die Kohle der Geizhälsle sinnvollerweise in die Pensionen von Zwei-Tage-im-Amt-dann-schnell-Rücktritt-Minister steckt. Nun gut, weg vom Rassismus und der Politikverdrossenheit - und zurück zum neuen Album von Dark Sky. Doch halt, ein Seitenhieb sei mir noch erlaubt: 43 Minuten Spielzeit, das ist doch wohl etwas geizig oder? Na gut, aber solange sie so gut und kurzweilig sind, ist mir das allemal lieber als z.B. die stundenlange "ohrale" Beschäftigungstherapie der Flower Kings. Was ist gut an Dark Sky? Sicher nicht die Frisur von Sänger Frank Breuninger, die aussieht wie ein VoKuHiLa-Matte mit aufgesetztem explodierten Seeigel. Ok, sorry, nehme ich zurück, denn die Stimme ist wirklich Klasse - und auch die Songs knallen ausnahmslos! Nicht nur das Songwriting wurde extrem verbessert, auch der Neuzugang Stefan Doll an der Gitarre sägt sich schön in den Vordergrund und sorgt für die nötige Härte, die durch die omnipräsenten Keyboards aber sauber abgefedert wird. Auch das CD-Layout von Danny Busch kann sich sehen lassen und macht aus diesem Album eine runde Sache. Jeder Song ein echter Ohrwurm, ob nun Uptempo oder aber Ballade - von denen man auf "Edge of Time" einige findet - und kein einziger Ausfall!Keine Frage, dass die Band im fernen Land der aufgehenden Sonne ihr neues Album tonnenweise verkaufen werden. Da der Prophet im eigenen Land aber nichts gilt, wird es sicher in Deutschland - und speziell in Schwaben (noi-noi) sicher etwas gemächlicher zur Sache gehen. Erfolg wäre den Jungs von Dark Sky auf jeden Fall zu wünschen, mit diesem Album sind sie auf dem richtigen Weg. Jetzt wollen wir nur noch hoffen, dass sich genügend Käufer im Teuroland finden, die helfen, den weiteren Aufstieg der Band auch zu finanzieren. Weiter so!
Stefan H. Kost
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